Das Anschreiben – erfolgreich zum neuen Job
Der erste Schritt ist immer der schwerste: Anschreiben für einen neuen Arbeitsplatz können mit wohlüberlegter Formulierung Tür und Tor öffnen. Ein ansehnlicher Lebenslauf alleine ist nämlich noch kein Garant für die Aufmerksamkeit des Personalwesens. Viele Bewerber offenbaren mit Stil, Länge und Wortwahl viel mehr, als ihnen eigentlich bewusst ist. Erfahrene Arbeitgeber erkennen recht schnell, ob aufrichtiges Interesse besteht und der Bewerber sich umfassend mit dem erhofften Job auseinandergesetzt hat. Anfängerfehler, übertrieben Ambition und falsche Form sorgen schnell dafür, dass die Bewerbung wenig Beachtung findet und im Mülleimer endet. In den folgenden Abschnitten erklären wir typische Fallstricke bei der Formulierung und geben Tipps für eine gelungene Kontaktaufnahme auf schriftlichem Wege.
Grundlegende Struktur für das Anschreiben ausarbeiten
Es klingt banal, besitzt aber zugleich hohe Relevanz für den Erfolg. Grundbedingung für ein gelungenes Anschreiben ist gründliches Lesen der Anzeige. Eine Stellenausschreibung gilt für Bewerber als wichtige Quelle für die gestellten Anforderungen des Unternehmens:
- Welche Zielsetzung gehört zu dem neuen Job?
- In welche Aufgabenbereiche teilt das Unternehmen diesen ein?
- Existieren konkrete Voraussetzungen an nachzuweisenden Qualifikationen?
- Sind spezielle Fähigkeiten gerne gesehen, auch wenn nicht vonnöten?
- Was ist der primäre Fokus und die Philosophie des Unternehmens?
Wer diese Fragen durch eine sorgfältige Analyse bereits verinnerlicht, besitzt bereits einen wichtigen Wegweiser für das Aufsetzen des Anschreibens. Bei der weiteren Ausarbeitung ist eine klare Grundstruktur notwendig. Neben dem Absender zur Linken und Datum zur Rechten, folgt darunter nach einem Absatz die Betreffzeile mit einer präzisen und knappen Kernaussage zum eigentlichen Anliegen. Im Anschluss folgt die Einleitung mit der Hauptmotivation für das Schreiben. Sie stellt primär einen Überblick und einführendes Bindeglied zu den kommenden Abschnitten her. Der Hauptteil dient im übertragenden Sinne als Plattform zur Selbstvermarktung. Hier unterstreichen Bewerber ihre Qualitäten, persönlichen Erfahrungen und belegen diese auch mit Referenzen. Vor allem die Darstellung von sozialen Kompetenzen sind bei Teamarbeit oder führenden Positionen von Bedeutung. Allerdings steht auch hier Präzision vor Quantität. Nur die wirklich für den Job essenziellen Qualifikationen dürfen in diesen Bereich einfließen. Die Reihenfolge sollte dabei nach Relevanz erfolgen – das Wichtigste an erster Stelle. Die letzten Schulzeugnisse sind daher weniger von Belang, sofern bereits eine aktive Stellung in dem angestrebten Bereich ausgeübt wurde. Im dritten Abschnitt gilt es den Unternehmensbezug der eigenen Fähigkeiten herzustellen. Warum sind diese für das Unternehmen von Interesse und welche Motivation steckt hinter der Bewerbung? Im abschließenden Teil steht ein kurze Danksagung für die Aufmerksamkeit des Lesers. Angaben über den möglichen Einstellungstermin und die Gehaltsvorstellungen kommen ergänzend hinzu. Des Weiteren können Verfasser hervorheben, auf eine Rückmeldung oder ein Bewerbungsgespräch mit Freude entgegenzublicken.
Der richtige Ausdruck und typische Fehler
Ohne jeden Zweifel veranschlagt das Anschreiben bei einer Bewerbung das größte Pensum an Zeit. Auch wenn die folgenden Ratschläge in Bezug auf die Formulierung besonders Unerfahrenen eine nützliche Stütze sein sollen: Nur Übung macht den Meister. Jeder Bewerber kennt seine eigenen Schwächen und Stärken am besten. Letztendlich kann nur er mit ausreichend Training sich an die optimale Ausdrucksform herantasten. Klischees über den optimalen Bewerbungstext stellen ein großes Problem dar. Diese verleiten Personen zum Verfassen von Passagen, die sie normalerweise so nicht geschrieben hätten. Der Zwang sich selbst möglichst gut zu präsentieren gleicht schnell einem Wettbewerb für Schriftsteller in Bezug auf die markanteste und ausgeklügeltste Wortwahl. Ohne enorme Erfahrung auf dem Gebiet erreichen viele damit genau den gegenteiligen Effekt. Viel wichtiger bleibt die Tatsache, dass für die meisten Berufe abseits von kreativen Texterberufen fantasievolle Formulierungen und das typische Süßholzraspeln beim Anschreiben schlicht fehl am Platze sind. Wer das Schreiben in den Händen hält, bemerkt meist rasch die fehlende Substanz hinter den ausufernden Wortfloskeln. Die Glaubwürdigkeit leidet als Folge darunter und die Chancen auf den Job nehmen rapide ab. In vielen Berufsfeldern gilt eine klare Linie und ein mit gehaltvollen Informationen gefülltes Anschreiben als bevorzugt. Bereits die Einleitung führt oft bereits zu einer doppelten und somit unnötigen Aussage:
- Hiermit möchte ich mich um die Stelle XYZ bewerben…
- Mit großem Interesse habe ich ihre Anzeige bezüglich XYZ gelesen…
Zwar stellen diese Einleitungen noch kein kardinales Verbrechen dar, dennoch bleiben sie überflüssig. Dass es sich um eine Bewerbung für die ausgeschriebene Stelle handelt, sollte sich bereits durch den Betreff offenkundig für den Leser ergeben. Offensichtliches Anbiedern kommt ebenfalls nicht gut beim Personalchef an. Überschwängliches Lob für die Firma, deren Personalpolitik, Produkte oder Dienstleistungen wirken unaufrichtig. Vielmehr ziehen Bewerber mit ihrem Anschreiben Antipathien auf sich. Gleiches gilt mit der Betonung der eigenen Qualitäten. Selbstverständlich zielt jedes Anschreiben darauf ab, im Endeffekt sich und die eigenen Fähigkeiten vorzustellen. Wer sich jedoch wortwörtlich selbst als beste Wahl mit einer unterschwelligen Empfehlung präsentiert, nimmt die Entscheidung des Unternehmens vorweg – das wirkt schroff unhöflich und unangemessen.
Subtile Tricks für einen besseren Gesamteindruck
Kleine Details bei der Präsentation besitzen durchaus Einfluss und hinterlassen auf unbewusster Ebene einen negativen oder positiven Eindruck. Ein Hauch Individualität ist trotz aller Sachlichkeit wünschenswert. Standardisierte Vorlagen besitzen keine persönliche Note und wirken uninspiriert. Blindes Kopieren alleine bringt daher nicht den erhofften Vorteil. Eine Recherche des korrekten Ansprechpartners ermöglicht eine direkte Anrede und ist einer allgemeinen Floskel stets vorzuziehen. Variationen der Anschreiben von Angebot zu Angebot schärfen den Blick bezüglich treffendere Formulierungen. Die Gesamtlänge sollte eine Seite in DIN A4 nicht überschreiten – besonders gilt dies für Berufseinsteiger. Ausnahmen sind bei großer Berufserfahrung und komplexen Ersuchen möglich. Es gibt auch eine Reihe rein formeller Eigenheiten zu beachten:
- Verwendung von verspielten Schriftarten wirkt schnell aufgesetzt
- hochwertiges Papier ohne Knicke oder angestoßene Ecken für das Anschreiben nutzen
- Wahl der Schriftart und Größe sollen die Leserlichkeit verbessern
- Zeilenabstand anpassen, damit der Text lockerer erscheint
- kurze Hauptsätze und tendenziell weniger langgezogene Nebensätze
Erwartungshaltung der Personaler entsprechen
Unternehmen erhalten auf ihr Ausschreiben häufig eine hohe Anzahl an Bewerbungen. Schon alleine aus diesem Grunde ist eine prägnante und zielorientierte Fassung den ausschweifenden Textpassagen vorzuziehen. In erster Linie erwarten sie eine klare Struktur mit kurzen, leicht verständlichen Sätzen, die das wesentliche auf den Punkt bringen. Neben einer verständlichen Ausdrucksweise gelten auch direkte Angaben der eigenen Qualifikation in Bezug auf das Unternehmen entscheidend. In Kombination mit einer nachvollziehbaren Motivation für die Bewerbung erhöht dies die Glaubwürdigkeit des Anschreibens enorm. Ein Überblick über all die genannten Faktoren genügt sowie ein paar persönliche Sätze, warum der Bewerber sich für den Job geeignet hält. Einfachheit gilt hier als oberstes Stilmittel. Relevanz und Sachlichkeit sind Trumpf. Je leichter der Text zu lesen ist, desto besser liegen die Chancen einer Berücksichtigung. Es wird weder ein perfekt inszeniertes Werbeprospekt um die eigene Person gefordert, noch ist eine künstlich wirkende Selbstpräsentation vonnöten.