Diebstahlschutz der Phototovoltaikanlage
Photovoltaikanlagen sind ein begehrtes Objekt für Diebe. Besonders diebstahlgefährdet sind Photovoltaiksysteme auf unbewohnten oder abgelegenen Gebäuden und Freiflächenanlagen. Eingelagerte Photovoltaikkomponenten werden ebenfalls gerne gestohlen. Der Diebstahlschutz lässt sich mit einfachen mitteln erhöhen. Wir zeigen wie:
Photovoltaikanlage nicht öffentlich zum Ziel machen
Kriminelle Banden machen sich Portale im Internet zunutze, die von Anlagenbetreibern genutzt werden, ihre Photovoltaikanlage darzustellen. Auf diesen Portalen werden Informationen wie Anlagengröße, technische Informationen, Standort und Ertragsdaten preisgegeben. Dies erhöht das Diebstahlrisiko und sollte möglichst vermieden werden.
Was tun bei Diebstahl?
Wurde die Photovoltaikanlage geklaut, muss natürlich zuerst eine Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Im Internet werden Datenbanken geführt, die gestohlene Photovoltaikanlagen auflisten. In einer solchen Datenbank sollte die gestohlene Photovoltaikanlage eingetragen werden. Eine solche Datenbank ist www.pv-diebstahl.de. Die Eintragung kann kostenlos durchgeführt werden.
Vorrichtungen zum Diebstahlschutz
Der Diebstahlschutz lässt sich mit technischen Vorrichtungen sinnvoll erhöhen, um Diebe abzuschrecken. Aber auch einfache andere Mittel können zum Diebstahlschutz einer Photovoltaikanlage beitragen:
Markierung der Anlagen:
Die meisten PV Anlagen werden vom Hersteller zwar nummeriert, doch die Nummern werden nur mittels Aufkleber angebracht. Die Polizei empfiehlt, eine Markierung zu gravieren oder zu stempeln. Das kann beispielsweise die Eigentümeridentifikationsnummer (EIN) sein, die aus fünf Komponenten besteht:
Kfz-Kennzeichen für den Wohnort (max. 3stellig) | LEV |
Gemeindeschlüssel (3stellig) | 235 |
Straßenname | SCHULSTR |
Hausnummer (3stellig) | 047 |
Initialen des Betreibers (2stellig) | EW |
Daraus folgt die Eigentümeridentifikationsnummer "LEV235SCHULSTR047EW".
Absicherung per Chip
Ein Code wird direkt auf einem Chip gespeichert, der in die Anlage eingelassen ist. Dieser Code zeigt auf, welcher Standort für die Anlage geplant ist. Wird sie an einen anderen Standort verbracht, kann dieser nur vom Experten nach Eingabe eines Sicherheitscodes verändert werden. Das erlaubt es, gestohlene Anlagen schneller dem rechtmäßigen Besitzer zuzuordnen.
Verriegelung der Anlagen:
Mittels spezieller Verriegelungen, die sich mit herkömmlichem Werkzeug nicht lösen lassen, können Solarmodule und Wechselrichter befestigt werden und so vor Diebstahl geschützt werden.
Spezielle Schrauben:
- Bei den Schrauben können Anlagenbetreiber auf mechanisch codierte Schrauben setzen, ebenso wie auf Schrauben mit Einwegantrieben.
- Außerdem gibt es Innensechskantschrauben mit eingeschlagenen Kugeln. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass herkömmliche Schrauben für die Montage verwendet werden. Danach werden kleine Kugeln in die Schrauben eingeschlagen, so dass diese sich mit herkömmlichen Schraubenschlüsseln nicht mehr lösen lassen. Dies gilt dann allerdings auch für den Anlagenbetreiber selbst.
- Gerundete, überdrehte Innensechskantschrauben sind eine weitere Möglichkeit, die PV Anlage vor Diebstahl zu schützen. Nachdem die Montage der Anlage erfolgt ist, werden die Schrauben so überdreht, dass die Kanten abgerundet sind und mit herkömmlichen Werkzeugen nicht mehr gelöst werden können. Allerdings muss der Anlagenbetreiber, sollte er die Module lösen wollen, auch hier wieder auf die Hilfe des Experten zurückgreifen.
- Abgedrehte Schraubenköpfe sind ebenfalls beliebt. Hierbei handelt es sich um eine Spezialschraube, bei der nach erfolgter Montage der Schraubenkopf abgetrennt wird. Auch hier wird die Demontage für Diebe, wie für Betreiber schwierig.
- Spezialschrauben mit Kreuzschlitz klingen zunächst nach herkömmlichen Schrauben. Der Kreuzschlitz ist jedoch so angefertigt, dass die Schrauben nur mit einem speziellen Bit festgezogen werden. Eine Linksdrehung ist nicht möglich, so dass die Lockerung der Schraube mittels Schraubenziehern nicht gelingt. Die Schraube selbst muss in diesem Fall aufgebohrt werden.
- Innensechskantschrauben lassen sich zudem mit Gießharz füllen, so dass die Drehung zum Aufschrauben nicht mehr möglich ist. Die Verbindung zwischen Schraube und Gießharz muss wiederum aufgebohrt werden.
Stabile Einzäunung:
Die Photovoltaikanlage sollte eingezäunt werden, bei Freiflächenanlagen ist dies ohnehin zwingend erforderlich, damit die Versicherung Schutz gewährleistet. Der Zaun sollte mindestens 2 m hoch sein und mit einem Übersteig- und Unterkriechschutz ausgestattet sein.
Überwachungskameras:
Installierte Überwachungskameras, die durchaus sichtbar sein dürfen, schrecken Diebe oftmals ab.
PV-Alarmanlagen:
Alarmanlagen gehören zu den klassischen Maßnahmen zur Diebstahlsicherung. Dabei sind spezielle PV Alarmanlagen entwickelt worden, die heute auf dem Markt erhältlich sind. Sie sind oft kombiniert mit einer Alarmaufschaltung.
Zufahrten erschweren:
Bei Freiflächenanlagen sollte die Zufahrt möglichst erschwert werden. Mittels verschiedener Barrieren und anderer Hindernisse kann verhindert werden, dass Diebe zu nah an die Anlage heranfahren können. Weite Wege, um die Module auf den Wagen zu laden, schrecken Diebe aufgrund des Zeitaufwands allerdings regelmäßig ab.
Aufstiegshilfen meiden:
Wenn ein Flachbau am Gebäude mit der PV Anlage angrenzt, ist das eine optimale Aufstiegshilfe für Diebe. Um dies zu vermeiden, sollten entsprechende Anbauten nicht erfolgen. Mobile Aufstiegshilfen, wie Leitern, dürfen nicht draußen herum stehen. Sie sollten besser in den Gebäuden, gut verschlossen, aufbewahrt werden.
Versicherung gegen Diebstahl der PV Anlage
Um sich vor Diebstahl und den daraus folgenden Schäden zu schützen, ist eine Versicherung anzuraten. Die Diebstahlversicherung für Solaranlagen kann dabei entweder einzeln abgeschlossen oder als Komplettpaket in einer Allgefahren-Solarversicherung abgedeckt werden. In jedem Fall ist darauf zu achten, welche Vorgaben die Versicherung für den Diebstahlschutz macht. Denn werden diese Vorgaben nicht erfüllt, kann die Versicherung die Leistung im Schadensfall verweigern.
Die Kosten für die Versicherung variieren sehr stark. Zunächst kommt es auf die eingeschlossenen Leistungen an – eine Allgefahrendeckung ist logischerweise kostenintensiver, als die reine Diebstahlabsicherung. Darüber hinaus richten sich die Kosten auch nach der Größe der Anlage.