Laufende Kosten bei Photovoltaikanlagen
Obwohl Solaranlagen Einnahmen erzielen, fallen für diese auch Ausgaben an. Im Groben lassen sich diese in drei Gruppen untergliedern:
- Betriebskosten
- Wartungskosten
- Reinigungskosten
Die Wartungskosten, die auch Reparaturen, die im Laufe der Zeit nötig werden, mit einschließen, fallen in den ersten Jahren nach Inbetriebnahme eher gering aus. Schließlich nagt der Zahn der Zeit erst mit zunehmendem Alter an ihnen. Dennoch kann ein Wartungsvertrag, der Fehler der Anlage frühzeitig erkennt, sinnvoll sein. Die Betriebskosten umfassen vor allem die Miete für den Zähler, der angibt, wie viel Strom tatsächlich ins öffentliche Netz eingespeist wird, aber auch die Kosten für eine passende Versicherung. Bei den Reinigungskosten schließlich geht es um die Reinigung der PV-Anlage in regelmäßigen Abständen, um den Ertrag der Anlage so hoch wie möglich zu halten.
Betriebskosten für die Photovoltaikanlage
Als Betriebskosten werden vor allem laufende Kosten bezeichnet, die über die gesamte Nutzungsdauer der Anlage anfallen. Insbesondere sind das Zählermiete und Versicherung.
Zählermiete
Die Zählermiete kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nach Stromanbieter. Ungefähre Werte werden zwischen 15 und 40 Euro pro Jahr angegeben. Zu beachten ist, dass mitunter weitere Zähler benötigt werden, wenn ein Teil des erzeugten Stroms selbst verbraucht wird.
Versicherung
Die Versicherung ist dagegen nicht so genau zu beziffern. Es bestehen hierfür verschiedene Möglichkeiten. So kann die PV Anlage über die Gebäudeversicherung mit abgedeckt werden, allerdings ermöglichen dies längst nicht alle Versicherer. Die zweite Variante besteht darin, eine konkrete Photovoltaikversicherung abzuschließen. Sie schützt vor Schäden an der Anlage, die durch Blitz, Sturm, Hagel, Überschwemmung, Vandalismus und Co. entstehen. Weiterhin sollten die Anlagenbetreiber darauf achten, dass eine Nutzungsausfall- oder eine Ertragsausfallversicherung mit inkludiert sind. Je nach Anbieter können die Ertragsausfälle der Anlage zwischen drei und 18 Monaten übernommen werden.
Besonders wichtig bei der PV Versicherung ist ebenfalls, dass diese die Wiederherstellungskosten ersetzt. Andernfalls drohen kräftige Abzüge, wenn es zum Schaden an einer älteren Anlage kommt. Weitere mögliche Photovoltaikversicherungen sind:
- Absicherung gegen Diebstahl – das Diebstahlrisiko der Module hat aufgrund des Preisverfalls in den vergangenen Jahren jedoch deutlich abgenommen
- Elektronikversicherung – für Schäden an den elektronischen Teilen der Anlage
- Montageversicherung – falls es bei der Montage zu Schäden kommt
- Betreiberhaftpflichtversicherung – schützt gegen Schäden an Dritten, die durch die PV Anlage hervorgerufen werden – etwa herabfallende Solarmodule
Die jährlichen Kosten für eine Photovoltaikversicherung belaufen sich auf etwa 0,35% der Netto-Investitionssumme der PV-Anlage inclusive Montagekosten.
Wartungskosten der Photovoltaikanlage
Ebenfalls zu den laufenden Kosten einer Photovoltaikanlage sind die Wartungskosten zu zählen. Dabei sollten Verbraucher jedoch wissen, welche Wartungsarbeiten sinnvoll und nötig sind, denn der Wartungsvertrag, der oft mit einem Solarteur des Vertrauens geschlossen wird, läuft nicht selten über die gesamte Lebensdauer der Anlage. Grundsätzliche Leistungen, die enthalten sein sollten sind das Fernmonitoring, sowie eine jährliche Detailanalyse der Anlage. Zusätzlich können vierteljährliche Sichtkontrollen vereinbart werden.
Wartungsarbeiten selbst oder vom Fachmann
Einige Wartungsarbeiten kann der Verbraucher aber auch selbst durchführen. So sollten die Leistungswerte der PV Anlage regelmäßig überprüft werden. Sinken diese unter den Vorjahresbetrag, ist Obacht geboten. Hier könnten einzelne Solarmodule verschmutzt oder anderweitig in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt werden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um einen Fachmann mit der Wartung der PV-Anlage zu betrauen.
Überdies sollte die Anlage regelmäßig auf Verschmutzungen hin untersucht werden. So werden Staub und Schnee in der Regel durch Regen von der Anlage gespült, härtere Verschmutzungen, wie Vogelkot, Moos oder Laub dagegen sollten manuell entfernt werden. Groß angelegte Reinigungsarbeiten, sowie Arbeiten an den elektronischen Teilen der PV Anlage sollten jedoch besser dem Fachmann überlassen werden.
Photovoltaikwartung sollte verschiedene Bestandteile beinhalten
Beispielsweise sind folgende Punkte wichtig, wenn die Anlage korrekt überprüft werden soll:
- Liegen Verschmutzungen oder Beschädigungen an den Modulen vor?
- Gibt es Beschädigungen an Rahmen oder Glas?
- Gibt es Veränderungen an der Unterkonstruktion?
- Sind Schrauben, Befestigungen und Klemmverbindungen zur Unterkonstruktion noch intakt?
- Liegen Fehler in der Dachhaut vor?
- Funktionieren Wechselrichter und Zähleranlage noch einwandfrei?
- Sind die Steckkontakte und Anschlüsse des Wechselrichters korrekt gesteckt?
- Funktionieren die Sicherheitseinrichtungen einwandfrei?
- Stimmt die technisch-elektrische Leistungsfähigkeit mit dem Soll-Wert überein? (z. B. die DC-Leerlaufspannung)
Wurde eine vollständige Wartung der Anlage vorgenommen, so wird in der Regel ein Ergebnisprotokoll angefertigt. Verbraucher sollten sich dieses aushändigen lassen. Es kann hilfreich sein, wenn Versicherungsleistungen in Anspruch genommen werden sollen, aber auch wenn es um Garantieleistungen des Anlagenherstellers geht. Viele Hersteller gewähren die Garantie nämlich nur, wenn regelmäßige und fachkundige Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Darüber sollten sich Verbraucher schon beim Kauf der Anlage informieren.
Kosten für einen Wartungsvertrag
Die Kosten für einen Wartungsvertrag der Photovoltaikanlage hängen stark von den vereinbarten Leistungen ab und sind dementsprechend variabel. Eine Pauschale von 100 Euro für die Wartung insgesamt ist dabei ebenso möglich, wie eine Abrechnung nach installierten Kilowatt Leistung. In diesem Fall liegen die Kosten pro kW Leistung bei etwa sieben bis zwölf Euro.
Reinigungskosten der Photovoltaikanlage
Die professionelle Reinigung wird meistens nach der Anlagengröße abgerechnet. Durchschnittlich belaufen sich die Kosten der Reinigung auf 2 - 3€ je m². Beauftragt man eine Firma Dauerhaft mit der Reinigung, können die Kosten der Reinigung auf bis zu 1,50€ je m² gedrückt werden. Grundsätzlich gilt: je größer die Photovoltaikanlage, desto niedriger der Quadratmeterpreis für die Reinigung.
Wann lohnt sich eine Reinigung?
Regelmäßige Reinigungen der PV Anlage können sehr sinnvoll sein. Starke Verschmutzungen können sich nicht unerheblich auf den Ertrag der Anlage auswirken. Dennoch sollten die Kosten für die Photovoltaik Reinigung ins Verhältnis zu dem Ertragsverlust gesetzt werden.
Grundsätzlich gilt: Eine Reinigung macht nur dann wirtschaftlich gesehen Sinn, wenn die Erträge stärker gesunken sind, als die Kosten für die Reinigung sich auswirken würden. Dies können die Anlagenbetreiber mit folgender Formel in drei Schritten recht einfach selbst bestimmen:
1. Berechnung der jährlichen Einnahmen
In unserem Beispiel gehen wir von einer Photovoltaikanlage aus, die zu 100% des produzierten Stroms in das öffentliche Stromnetz einspeist. Bei beispielsweise Anlagen, die auf Eigenverbrauch ausgerichtet sind, müssten die eingesparten Stromkosten hinzugerechnet werden.
kWh jährlich x Einspeisevergütung (€ / kWh) = Jährliche Einspeisevergütung in €
1.500 kWh jährlich x 0,195 € / kWh = 292,50 €
2. Berechnung der Reinigungskosten in kWh:
Kosten Photovoltaik Reinigung in € / Einspeisevergütung in € / kWh = Reinigungskosten in kWh
Die Reinigungskosten belaufen sich im Schnitt auf einen bis drei Euro je Quadratmeter. Gehen wir von einer fünf kWp Anlage aus, bedarf es auf dem Satteldach etwa 42,5 Quadratmeter zur Installation der Anlage. Die mittleren Reinigungskosten nehmen wir für die Rechnung mit zwei Euro pro Quadratmeter an. Daraus ergibt sich:
85 € / 0,195 € = 435,90 kWh
3. Berechnung des Ertragsverlusts in Prozent, um die Reinigung wirtschaftlich zu machen:
Kilowattstunden Reinigungskosten x 100 / Kilowattstunden jährlich = Prozentsatz Ertragsverlust
435,90 kWh x 100 / 1.500 kWh = 29,06 %
Damit zeigt sich, dass die Reinigung aus wirtschaftlicher Sicht erst dann sinnvoll ist, wenn die Leistung der Anlage um über 29 Prozent gesunken ist, also etwa 435 kWh weniger Strom als in den Vorjahren erzeugt.