Amortisation einer Photovoltaikanlage
Grundsätzlich stellt die Individualberechnung der Photovoltaik Amortisation keine große Komplikation dar, da sie einem simplen Schema folgt. Fakt ist allerdings, dass zur Feststellung der Amortisation der eigenen, geplanten PV Anlage die Zahlen und Daten dieses Systems sowie die zu erwartenden Ausgaben und Einnahmen zwingend vorliegen müssen.
Amortisationszeit einer Photovoltaikanlage berechnen
Auf der Seite der Ausgaben einzurechnen sind:
- die Investitionskosten, die aus dem Solarmodulkauf, den Ausgaben für Kleinteile, Abnahme- und Zählergebühren sowie den Montageauslagen bestehen,
- laufende Kosten für Versicherungen, Stromverbrauch der Anlage sowie Wartung und Reparaturen und
- eventuelle Zinszahlungen, insofern die Photovoltaikanlage über ein Darlehen finanziert wurde.
Diesen Ausgabefaktoren müssen zur Amortisationsberechnung des Photovoltaiksystems die zu erwartenden Einnahmen gegenüber gestellt werden. Diese setzen sich zusammen aus
- dem zu erwartenden Stromertrag und der daraus resultierenden garantierten Einspeisevergütung, deren Höhe durch die aktuelle Erneuerbare-Energien-Gesetzgebung definiert wird sowie
- eventuellen Förderungen in Form von rückzahlungsfreien Subventionen durch Länder, Kommunen und Energieversorger.
Um die Amortisationszeit nun abschätzen zu können, sollte man sämtliche Ausgaben addieren, davon potenzielle Subventionen abziehen und diesen Wert durch die erzielbaren Jahreseinnahmen aufgrund Einspeisevergütung abzüglich der jährlichen Auslagen teilen. Das Ergebnis zeigt, wann aus dem Ausgabeüberhang ein Einnahmeüberschuss wird.
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Finanzierungsabhängigkeit der Photovoltaik
Da Photovoltaikanlagen eine nicht unbeachtliche Investitionssumme erfordern und darüber hinaus auch laufende Kosten induzieren, darf man bezüglich der Amortisationszeit keine überzogenen Erwartungen an ein solches System stellen. Mitunter kann es bis zu 20 Jahre dauern, ehe der Photovoltaikgedanke die erhofften Früchte, sprich ansehnliche Gewinne, trägt. Neben der Leistungsstärke der Anlage sowie den individuellen Dachbedingungen und der vorherrschenden Sonneneinstrahlung spielt dabei auch die Art der Finanzierung eine entscheidende Rolle.
Berücksichtigt man nämlich, dass die Amortisationszeit das Verhältnis zwischen anfallenden Ausgaben und erzielbaren Einnahmen widerspiegelt, so wird schnell klar, dass ein Darlehen unbedingt hinzugerechnet werden muss, da mit diesem nicht nur die Rückzahlung der eigentlichen Finanzierungssumme einhergeht, sondern auch die anfallende Zinsleistung, welche es über die gesamte Kreditlaufzeit zu entrichten gilt. Selbst bei den günstigsten Zinsen der Umweltbanken sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau kommen hier Summen im mittleren vierstelligen Eurobereich zusammen. Elementar fließen dabei die Höhe des Kreditbetrags, ob es sich um eine Voll- oder eine Teilfinanzierung handelt, sowie die gewählte Laufzeit des Darlehens mit ein.
Zahlenbeispiele zur Amortisationszeit
Folgendes Beispiel soll die Amortisationsberechnung besser verdeutlichen. Es gilt für eine 5 kWp Photovoltaikanlage bei optimalem Ertrag eines 30 Grad südlich ausgerichteten Dachs, alternativ ohne Darlehen, sowie mit Kreditfinanzierung zu 50 und 100 Prozent bei geltendem KfW effektivem Zinssatz von drei Prozent sowie einer Laufzeit von zehn Jahren. Als Anschaffungskosten werden die im März 2012 geltenden Preise sowie auf der Einnahmeseite die zu diesem Zeitpunkt aktuellen Einspeisevergütungen herangezogen. Das Rechenbeispiel geht von mehr als 20 Jahren störungsfreiem Photovoltaikbetrieb aus.
Eigenfinanzierung | 50 % Darlehensfinanzierung | 100 % Darlehensfinanzierung | |
---|---|---|---|
Solarmodulkosten (1,07 € / Wp) | 5.350 € | 5.350 € | 5.350 € |
Wechselrichter | 1.800 € | 1.800 € | 1.800 € |
Kleinteile | 1.000 € | 1.000 € | 1.000 € |
Montage (150 € / kWp) | 750 € | 750 € | 750 € |
Netzanschluss u. Abnahme | 500 € | 500 € | 500 € |
Summe Anschaffung | 9.400 € | 9.400 € | 9.400 € |
Kreditzinsen insgesamt | 0 € | 734,19 € | 1.468,51 € |
Summe Ausgaben | 9.400 € | 10.134,13 € | 10.868,25 € |
Einspeisevergütung pro Jahr | 1.171,50 € | 1.171,50 € | 1.171,50 € |
Laufende Kosten | 185 € | 185 € | 185 € |
Summe Jahreseinnahmen | 986,50 € | 986,50 € | 986,50 € |
Amortisationszeit (Ausgaben / Einnahmen) | 9 Jahre | 10 Jahre | 11 Jahre |
PV Förderungseinfluss auf die Amortisation
Wie die obige Tabelle deutlich werden lässt, ist selbst bei vollständiger Eigenfinanzierung einer Photovoltaikanlage und optimalen Anschaffungsbedingungen die Amortisationszeit relativ lang. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass einer Photovoltaikanlage neuesten Standards entsprechend eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren vorhergesagt wird und auch 30 Jahre Betriebszeit inzwischen keine Seltenheit mehr sind. Möchte man die Amortisationszeit allerdings verkürzen, so stellt sich die Nutzung sämtlicher Förderoptionen als geeignete Möglichkeit dar.
Von Bundesseite sieht man mit der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung und deren Subventionierung sowie den zinsgünstigen Krediten staatlicher Banken des Umweltsektors seine diesbezügliche Schuldigkeit getan. Es bleiben als Förderansprechpartner aber noch immer die Länder, Kommunen und Energieversorger, die ihrerseits alle ein berechtigtes Interesse an der Unterstützung von Photovoltaikvorhaben haben.
Sichert man sich über diese Institutionen für oben genannte 5 kWp Anlage eine Förderung in Höhe von 3.000 €, was rund 30 Prozent der Investitionssumme entspricht, so reduziert sich die Amortisationszeit bei vollständiger Eigenfinanzierung auf knapp über 6 Jahre. Die zu 50 Prozent finanzierte Photovoltaikanlage amortisiert sich in diesem Fall nach 7 Jahren und beim zu 100 Prozent vollfinanzierten PV System kann man sich über die Amortisation nach nunmehr 8 Jahren freuen.