Photovoltaikanlage – selber bauen oder Fachmann beauftragen?
Wer die Installation einer PV-Anlage plant, hat verschiedene Möglichkeiten, um Kosten oder Zeit einzusparen. Grundsätzlich lässt sich in drei Varianten für den Bau der PV-Anlage unterscheiden:
- Eigenbau der PV-Anlage in großen Teilen
- Beauftragung einer Fachfirma
- Beauftragung eines Fachplaners
Je nachdem, wie die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten (technisches Verständnis und handwerkliches Geschick) ausfallen, kann die eine oder andere Variante sinnvoller sein.
Wann lohnt sich der Eigenbau der PV-Anlage?
Der komplette Eigenbau einer PV-Anlage ist nicht möglich, dessen müssen sich künftige Anlagenbetreiber bewusst sein. Um Kosten einzusparen, können aber zumindest große Teile der Anlage selbst errichtet werden. Voraussetzungen dafür sind:
- technisches Verständnis
- handwerkliches Geschick
- korrektes Werkzeug
Die Nachteile beim Eigenbau liegen allerdings ebenfalls auf der Hand: Es erfordert einen enormen Zeitaufwand, die PV-Anlage selbst zu planen, alle nötigen Angebote einzuholen und schließlich die Anlage noch selbst zu errichten. Alle Risiken und Haftungsfragen betreffen den Anlagenbauer, also den Besitzer der späteren Anlage, selbst. Vorteilhaft sind dagegen die Kosteneinsparungen, die sich realisieren lassen.
Eigenbau der PV-Anlage: Ertragsberechnungen sind wichtig
Vor dem eigentlichen Bau der PV-Anlage müssen die einzelnen Komponenten ausgewählt werden und die Größe der Anlage muss geplant werden. Sinnvoll ist es ebenfalls, eine Ertragsberechnung durchzuführen. Die meisten Modulanbieter bieten kleine Tools auf ihren Internetseiten. Diese können zumindest eine grobe Ertragsberechnung gewähren.
Wichtig für den Eigenbau der Anlage ist ebenfalls, dass sich Bauherren einen sehr guten Marktüberblick verschaffen. Preise, Leistungen und Wirkungsgrade sind hier wichtig. Vorsicht ist jedoch bei zu günstigen Preisen geboten. Meist handelt es sich dabei um unseriöse Firmen. Auch bei allzu langen Garantieversprechen sollten künftige PV-Anlagen-Betreiber stutzig werden. Gerade kleine, unbekannte Unternehmen könnten noch während der Garantiezeit vom Markt verschwinden und dann bringt die lange Garantie dem Bauherrn auch nichts mehr.
Wann lohnt sich der Anlagenbau mit einem Fachhandwerker?
Wer zwar über ein ausgeprägtes technisches Verständnis verfügt, allerdings nur wenige handwerkliche Fähigkeiten vorweisen kann, ist mit der Beauftragung eines Fachhandwerkers gut beraten. Vor der Beauftragung steht auch hier die Planung. Das heißt, Modulart, Größe der Anlage und Standort sollten bereits feststehen, so lassen sich konkret auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Angebote einholen. Diese Vorab-Planung ist auch deshalb wichtig, um gleichlautende Angebote zu erhalten. Unterscheiden diese sich hinsichtlich Modulart oder Anlagengröße ist ein Vergleich nicht möglich.
Wo finde ich einen passenden Fachhandwerker für die PV-Anlage?
Entsprechende Fachhandwerker für den Bau der PV-Anlage können im Branchenbuch gefunden werden. Auch im Bekanntenkreis gibt es oft Empfehlungen und nicht zuletzt kann die Handwerkskammer Auskunft darüber geben, ob der gewählte Fachhandwerker ordentliches Mitglied der Handwerkerinnung ist.
Ein seriöser Fachhandwerker klärt den künftigen PV-Anlagen-Betreiber außerdem über seine Erfahrungen im PV-Bereich auf und gibt kein Angebot ab, ohne sich die Gegebenheiten vor Ort angesehen zu haben. Gleichzeitig erstellen viele Fachhandwerker eine individuelle Ertragsberechnung. Diese kann dabei helfen, die eigenen Entscheidungen hinsichtlich Anlagengröße und Modulauswahl zu überprüfen und sich gegebenenfalls noch einmal anders zu entscheiden.
Wichtig bei der Auswahl des Fachhandwerkers ist eine umfassende Aufstellung der im Angebotspreis enthaltenen Leistungen. Diese sollten idealerweise folgende Punkte beinhalten:
- Installation der PV-Anlage
- Übernahme notwendiger Dachdeckerarbeiten (u. U. mit Hilfe von Sub-Unternehmen)
- Kontaktaufnahme mit dem Netzbetreiber und Klärung aller Formalitäten
Wann sollte ich einen Fachplaner beauftragen?
Wem sowohl technisches Verständnis, als auch handwerkliches Geschick und die nötige Zeit für die Eigenerrichtung der PV-Anlage fehlen, der kann sich auch an einen Fachplaner wenden. Geeignete Fachplaner für die Photovoltaikanlage sind in der Regel in folgenden Bereichen zu finden:
- Ingenieurbüros der Elektro- und/oder Energietechnik, der Versorgungs- oder Haustechnik
- Architekturbüros, sofern sie eine entsprechende Spezialisierung vorweisen können
Die Vorteile beim Fachplaner liegen auf der Hand: Es handelt sich um ein unabhängiges Unternehmen, welches nicht an bestimmte Fabrikate für die PV-Module oder ähnliches gebunden ist. Deshalb wird auch grundsätzlich empfohlen, immer einen neutralen Fachplaner zu beauftragen, der nicht durch Vermittlung bestimmter Module höhere Provisionen erzielt und deshalb eher im eigenen als im Interesse des Kunden handelt. Geeignete, seriöse Fachplaner lassen sich übrigens auch über die Ingenieur- und Architektenkammern des jeweiligen Bundeslandes finden.
Was kostet der Fachplaner für die PV-Anlage?
Die Kosten des Fachplaners richten sich nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Dabei stehen zwei grundsätzliche Möglichkeiten zur Kostenermittlung zur Wahl:
- Abrechnung auf Stundensatzbasis
- Abrechnung auf Basis der tatsächlichen Baukosten
Neben der kompletten Anlagenrealisierung können Bauherren einen Fachplaner auch für eine umfassende Beratung beauftragen. Dann wird dieser unter anderem die richtigen Anlagenkomponenten und –größen errechnen. Die Teilleistungen sind dann natürlich preiswerter.
Wie arbeitet der Fachplaner?
Wer seine PV-Anlage von einem Fachplaner realisieren lässt, übergibt ihm damit folgende Aufgaben:
- Planung einer PV-Anlage, die optimal auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt ist
- Ausschreibung der erforderlichen Arbeiten
- Überwachung der Bauarbeiten
Die baulichen und örtlichen Gegebenheiten müssen dabei berücksichtigt werden. Auf Grundlage dieser Daten werden die Anlagengröße, die einzelnen Komponenten der Anlage sowie die hausintern notwendigen Installationen geplant. Auf dieser Basis wird eine Kostenberechnung erstellt, die individuell auf die finanziellen Anforderungen des Kunden abgestimmt wird. Anschließend erstellt der Fachplaner ein Leistungsverzeichnis nach VOB. In diesem sind alle Leistungen festgehalten, die zur Realisierung der Anlage notwendig sind. Einheitspreis, Mengenangabe und Gesamtpreis gehen ebenfalls hervor. Dieses Leistungsverzeichnis dient dann für die Ausschreibung, mit der verschiedene, vergleichbare Angebote eingeholt werden. Anschließend überprüft der Fachplaner die so eingeholten Angebote sowohl fachtechnisch als auch rechnerisch und wählt das günstigste Angebot aus.
Anschließend erfolgen die schriftliche Auftragsvergabe, die Überwachung und die förmliche Abnahme der Anlage. Sollten Mängel auftreten, werden diese bei der Abnahme dokumentiert und eine Frist für deren Beseitigung eingeräumt. Erst, wenn alle Mängel beseitigt sind und die PV-Anlage abgenommen ist, beginnt die Gewährleistungsfrist.