Geeignete Dacharten für die Installation einer Photovoltaikanlage
Das Schrägdach, Pultdach und das Flachdach sind die gängigsten Dacharten für eine Photovoltaikinstallation. Diese drei Dacharten bieten eine flache Fläche, die eine unkomplizierte Installation der Solarmodule ermöglicht.
Das Schrägdach: Mit Abstand am häufigsten zu finden
Bei den Dacharten nimmt das Schrägdach eine Sonderstellung ein, da es in Deutschland am häufigsten zu finden ist. Vom Giebel aus fällt das Dach zu beiden Seiten schräg ab, so dass sich diese Dachart besonders gut für die PV-Anlage eignet. Voraussetzung dafür ist natürlich die optimale Dachneigung, die in Deutschland bei etwa 30° liegt. Beim Schrägdach kann die PV-Anlage sowohl als Aufdach-Lösung, wie auch als Indach-Lösung ausgeführt werden.
Aufdach
Bei der Aufdach-Variante handelt es sich um die weitaus beliebteste Form von PV-Anlagen in Deutschland. Die Solarmodule werden mit Hilfe einer Metallkonstruktion direkt auf dem Dach befestigt. Häuser, die bereits bestehen, sind mit der Aufdach-Lösung alleine von der Kostenseite her am besten beraten. Hier kann die vorhandene Dacheindeckung nämlich vollständig bestehen bleiben. Die Solarmodule werden überdies vom Wind stets bestens gekühlt, so dass die maximale Leistungsfähigkeit der Module problemlos erreicht werden kann.
Indach
Die Indach-Lösung ist die zweite Möglichkeit, eine PV-Anlage auf dem Schrägdach zu installieren. Sie ist allerdings sowohl aufwändiger, als auch kostenintensiver, als die Aufdach-Lösung. Dafür bietet sie optisch deutliche Vorteile. Die Solarmodule werden im Dach auf einer speziell angefertigten Unterkonstruktion installiert. Statt Dachpfannen gibt es hier also Solarmodule. Bereits bestehende Häuser müssen also zunächst abgedeckt werden, um die Indach-Lösung zu realisieren. Ein großer Vorteil der Indach-Lösung ist der hervorragende Schutz der PV-Anlage vor den Witterungseinflüssen.
Das Flachdach
Sehr häufig kommen in Deutschland auch Flachdächer vor, man denke nur an die großen Mietshäuser, die allerorts zu finden sind.
Die Solarmodule benötigen beim Flachdach eine spezielle Unterkonstruktion, meist ein Metallgestell. Auf diesem werden sie montiert, um optimale Neigungswinkel für einen höchstmöglichen Ertrag zu erhalten. Dabei können und sollten mehrere Solarmodul-Reihen auf dem Flachdach installiert werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass der richtige Abstand zwischen den Modulreihen eingehalten wird. Andernfalls kann es passieren, dass die Module sich gegenseitig verschatten.
Die Vorteile bei der Flachdach-PV-Anlage liegen dabei klar auf der Hand
- Neigungswinkel kann optimal ausgerichtet werden
- Ausrichtung der Module optimal anpassbar
- Wartungsarbeiten, Reinigung und Co. werden durch die Abstände zwischen den Modulreihen deutlich erleichtert
- Installation der Module wird erleichtert: kein Gerüst nötig, Dachziegel müssen nicht entfernt werden
- wahlweise Installation der Module durch feste Verschraubung mit dem Dach oder Einbringen in Wannen, die mit Kies oder Schotter beschwert sind
- Hinterlüftung der Module aufgrund Aufständerung bestens gewährleistet, dadurch verbesserte Wärmeabfuhr und bessere Kühlung der Module für mehr Leistungsfähigkeit
Natürlich stehen den vielfältigen Vorteilen der PV-Anlage auf dem Flachdach auch einige Nachteile gegenüber, die nicht verschwiegen werden sollen
- geringere nutzbare Dachfläche durch Abstände zwischen den Modulreihen
- optimaler Reihenabstand muss individuell festgelegt werden – mehr Module und Verschattung können unter Umständen höhere Erträge, als weniger Module ohne Verschattung bringen
- Windanfälligkeit der Module durch die Aufständerung – sehr gute Befestigung notwendig
- Verschattungsgefahr durch abrutschenden Schnee, der sich zwischen den Modulreihen ansammelt
- Gestell für PV-Anlagen auf dem Flachdach oft sehr viel teurer, als herkömmliche Gestelle für das Schrägdach
Darüber hinaus müssen natürlich noch weitere Punkte berücksichtigt werden. Sehr große Flachdächer können zwar entsprechend viele Module aufnehmen, doch muss hier die Statik des Hauses genau überprüft werden. Genauso müssen die Windkräfte detailliert berechnet werden, da diese selbst von Experten oft unterschätzt werden. Wird hier ein Fehler begangen, besteht die Gefahr, dass Haus oder Solarmodule durch die Windkräfte Schaden nehmen. Die Tragfähigkeit des Daches muss nicht nur hinsichtlich der zusätzlichen Module berechnet werden. Ebenfalls sind die Beschwerungen für die Wannen oder das Gestellgewicht, sowie die im Winter auftretenden, zusätzlichen Schneelasten zu berücksichtigen.
Das Pultdach: Ebenfalls für PV-Anlagen geeignet
Das Pultdach kommt eher selten vor. Es fällt ohne Giebel nur einseitig ab. Grundsätzlich eignet sich diese Dachform ebenso für Photovoltaikanlagen, allerdings ist hierbei die Dachausrichtung umso entscheidender. Ein nach Norden gerichtetes Pultdach kann die Sonnenkraft dementsprechend nicht optimal nutzen, so dass sich die Installation der Solarmodule hier nicht rechnen wird. Ist das Pultdach dagegen nach Süden ausgerichtet, so kann dieses Dach noch besser, als die beiden vorgenannten Dacharten für die PV-Anlage geeignet sein.
Diese Dächer eignen sich nicht für eine Photovoltaikanlage
Viele Menschen, die sich mit der Anschaffung einer Photovoltaikanlage befassen, fragen sich natürlich, ob ihr Dach für eine solche geeignet ist. Eine pauschale Aussage hierzu ist schwer zu treffen, da viele Faktoren eine Rolle spielen.
Generell gilt, dass Dächer, die nicht tragfähig genug sind, die doch sehr schweren Solarmodule aufzunehmen, ungeeignet sind. Allerdings sind die modernen Häuser alle mit bester Statik angefertigt, so dass ein solcher Fall so gut wie gar nicht vorkommt. Runddächer und sehr kleine Dächer können unter Umständen ebenfalls ungeeignet für die PV-Anlage sein. Um dies herauszufinden, ist es wichtig, sich mit einem erfahrenen Solarteur, sowie einem Statiker zu beraten. Diese können konkrete Auskünfte darüber geben, ob das eigene Dach mit dieser Verschattung, Ausrichtung, Dachneigung und Co. sich für eine PV-Anlage lohnt.
Beispielrechnungen für verschiedene Dacharten
Pultdach | Pultdach | Satteldach | Flachdach | |
---|---|---|---|---|
Ausrichtung | Süd / Ost | Süd | Süd | - |
Dachneigung | 30° | 15° | 30° | - |
Jahresstromertrag | 1.151 kWh | 1.157 kWh | 1.204 kWh | 473 kWh |
Nennleistung | 1,3 kWp | 1,3 kWp | 1,3 kWp | 0,5 kWp |
Jährliche Vergütung | 281 € | 283 € | 294 € | 116 € |
Gesamtvergütung | 5.678 € | 5.704 € | 5.936 € | 2.333 € |
Jährliche Rendite | 3,99 % | 4,00 % | 4,11 % | 4,00 % |
Geschätzte Kosten | 3.400 – 4.200 € | 3.400 – 4.200 € | 3.400 – 4.200 € | 1.400 – 1.750 € |
Diese Beispielrechnungen legen natürlich den optimalen Fall zugrunde, es gibt dementsprechend keine Verschattungen und es wird mit den angegebenen Werten gerechnet. Die extremen Unterschiede zwischen Sattel- und Pultdach im Gegensatz zum Flachdach werden sehr schnell deutlich. Nicht einmal die halbe Nennleistung der beiden anderen Anlagen kann auf dem Flachdach erreicht werden, so dass auch die Erträge deutlich geringer ausfallen. Aufgrund der niedrigeren Kosten bleibt die jährliche Rendite aber nahezu gleich.